Bali war für uns ein Land des Retreats, des Rückzugs. Nach 3 Monaten reisen, Eindrücken aufsaugen und Abenteuer erleben, zogen wir uns zurück und verarbeiteten die vergangenen Monate. Für dies lädt dieses Land regelrecht ein.
Wenn wir an Bali denken, denken wir sofort an den Duft der Räucherstäbchen, die tausend Tempel, das leckere balinesische Essen und die unglaublich liebenswerten und herzensreinen Menschen, die hier leben.
Kommerzieller, moderner und hippster ist Bali allerdings geworden… Manchmal kam man sich so vor, als ob man in der Instagram-Vorhölle ist, da überall irgendwelche Menschen sich darstellen und posieren. Dafür lädt Bali auch ein. 😊 Aber dazu später mehr…
Als wir aus Neuseeland hier anreisten, waren wir erstmal die ersten 5 Tage weg vom Fenster. Der Jetlag lud uns ein, uns in unserem Häuschen in Canggu zu verkriechen und erstmal anzukommen. Man sagt ja, pro Stunde Zeitverschiebung ein Tag Jetlagausgleich.. so kam das bei uns auch ungefähr ganz gut hin. So kam ab dem 5. Tag wieder ein geregelter Schlafrhythmus und die Energie zurück.
Canggu ist ein quirliges, von Motorrädern überlaufenes Dörfchen, welches auf Bali für die digitalen Nomaden bekannt ist. Hier findest du coole Cafés, Bioläden, hippster Hafermilch, glutenfreies Brot und Co. und wie bereits erwähnt, Menschen aus der Welt, welche von hier aus arbeiten. Die Locations sind so modern und zeitlos, dass sie überall sein könnten.
Unser 1. Erkundungsgang stellte sich als Abenteuer heraus. Denn es gab keine Gehwege und wir mussten mit den Kids auf der übervollen Straße laufen um zu einem Restaurant zu kommen. Ida meinte dann, als wir auf unseren sicheren Stühlen saßen:
„Mama, ist das aber ein Abenteuer.“
Und ja, das dachte ich mir auch. 😊 Nahezu lebensmüde kam es mir als Europäerin vor, ohne Gehweg gemeinsam mit gefühlt 1000 Rollern und 100 Autos auf der Straße zu gehen. Überall wird gehupt und gefühlt wird auch weniger gern gebremst. Heidewitzka, da war was los. Aber nach 2 Tagen waren wir bereits wie alte Indonesier und auch die Kinder entwickelten schnell einen 360 Grad Blick, sobald es Richtung Straße ging. 😊 Sicherheitshalber nahmen wir dennoch Ida und Levi auf die Schultern. Matilda machte es souverän mit uns an der Hand.
Zum Abschied von Canggu aßen wir noch Fisch von unserem leckeren Warung (indonesisches Restaurant), welches wir in den Tagen für uns auserkoren hatten. Wir bestellten diesen mit der in Bali bzw. Asien weit verbreiteten mega-App „Gojek“. Mit dieser App kann man sowohl Essen bestellen als auch Taxifahrer ordern. Beides verfolgst du dann zeitgenau auf deinem Display. Wirklich sehr cool und es erleichtert das Leben ungemein, wenn man, so wie wir einfach was bestellen müssen, weil die Kinder ein anderes Bedürfnis haben, als auf die Straße raus zugehen. Übrigens wird hier das komplette Leben via Whats App geregelt. Termine beim Arzt, Bestellungen und Telefonate.. alles läuft via Whats App. Crazy. 😊
Auf alle Fälle bestellten wir Fisch. Dieser kam und grad lecker war er. Plötzlich meinte Benni, dass ihm eine Gräte im Hals hinge.. Nett, dachte ich mir. Wie bekommen wir die denn wieder raus, bevor er möglicherweise keine Luft mehr bekommt? Grobes Essen wie Brot und Reis halfen leider nichts. Nachdem die Einstichstelle mit der Zeit mehr und mehr anfing weh zu tun und Bennis Gefühl im Hals weiterhin seltsamer wurde, überlegten wir, wie wir die Gräte raus operieren könnten. Bewaffnet mit einer Pinzette und Gabel versuchte Benni sie zu erreichen. Denn wir sahen sie, wenn er seinen Mund weit öffnete. Am Ende wars vermutlich der Würgereiz, der die Gräte von seiner Position verschwinden ließ.
Bereits in Canggu fing es an, dass die Kinder vermehrt äußerten, dass sie gerne wieder nach Hause wollten bzw. dass sie ihre Zimmer und ihre Freunde so vermissten. Wir sagten uns immer, wenn irgendwer von uns heim möchte, werden wir dieses Anliegen Ernst nehmen. So nahmen wir auch die Aussage Ernst und vereinbarten mit den Kindern, dass wir jetzt noch in Bali bleiben und dann gucken wie es Ihnen geht. Sollten sie am Ende noch heim wollen, würden wir heim fahren. Da ich unglaublich großer Fan von Aufstellungsarbeit bin, habe ich meine Gabi zu Hause kontaktiert und diese hat für uns die Situation aufgestellt. Das mag in den Ohren von manchen von euch spooky klingen, aber ich glaube fest dran. So kam es auch, dass Entspannung einkehrte, da jeder wieder seinen Platz gefunden hatte. Von Opa ließen wir uns, auf Wunsch der Kinder, Videos von ihren Zimmer schicken. Die waren anfangs noch wichtig, aber mittlerweile auch kein Thema mehr.
Unsere Reise ging weiter westlich nach Balian. Balian ist ein Surferörtchen direkt am Meer. Schwarzer Strand, hohe Wellen und Entspannung waren angesagt. In dieser Zeit erlebten wir viele Gewitter, welche in tropischen Ländern ja dann phasenweise doch massiver ausfallen, als wir sie von zu Hause kennen. Waren auf alle Fälle sehr beeindruckend. In Balian wohnten wir im Gegensatz zu Canggu an einer wenig befahrenen Straße, welche gefühlt alles hatte. Anfang der Straße einen Supermarkt und Markt für Obst und Gemüse, weiter der Straße entlang kamen dann ein Yogastudio, Restaurants und ein Massagestudio. Am Ende dann das Meer. Und zwischendrin waren wir mit unserem Pool. Perfekt. In dieser Straße verbrachten wir 5 Tage. Also sehr entspannend.
Besonders schön war, dass während unsers Aufenthalts in Bali 2 große balinesische Feste gefeiert wurden: Galungan und Kunigan. Ähnlich wie Weihnachten. So wurden meterhoher Straßenschmuck angefertigt und große Zeremonien abgehalten. Sehr beeindruckend. Aber seht selbst...
Übrigens feiern die Balinesen Silvester nach dem Hindukalender im März und starten mit einem silence day ins neue Jahr. Ganz Bali schweigt und ist in Ruhe. Total schön. Auch der Flughafen ist an dem Tag geschlossen.
Weiter zu uns: 😊
Bevor es nach Ubud ins Landesinnere ging, fuhren wir noch kurz beim ATM vorbei um genügend cash dabei zu haben. Die Währung hier sind indonesische Rupien und man muss sich etwas umgewöhnen, da die Vielzahl an Nullen oftmals verwirrend sind. So sind z.B. 1.500.000 IDR 100 Euro. Daher sah der Geldbeutel nach dem ATM Aufenthalt mit 350 Euro auch so aus:
...wären das mal Euros gewesen, hach 😊
Als wir dann in Ubud ankamen, eröffnete sich eine neue Welt für uns. Anders als im Süden, ist die Energie in Ubud einfach ausgeglichen. Leicht, traditionell verbunden und vor allem weniger touristisch. Dort bezogen wir unsere kleine AirBnB-Villa mitten in den Reisfeldern. 😊
Erstmal ankommen und entspannen. Da hier jeder jeden kennt, bekamen wir schnell einen Fahrer vermittelt, welcher uns an den folgenden Tagen durch die Gegend kutschieren wird. Benni und ich fuhren damals vogelfrei mit dem Roller durch die Gegend. Das kam für mich nicht in Frage. Auch wenn die Leute hier teilweise mit 4 Menschen auf einem Roller unterwegs waren, war mir das schon zuhause noch klar: Das machen wir nicht!
Ganz konsequent wie ihr mich kennt, hielten wir uns nicht dran. 😊 So kam es, dass wir einen Tag zwei Roller mieteten. Die Hosen hatte ich gestrichen voll und auch wirklich mega Respekt, aber grad schön wars. Ida stand zwischen meinen Beinen auf dem Roller. Levi war in der Trage bei Benni und Matilda hinten drauf. Die Kinder fanden es megacool und auch wir fühlten uns vogelfrei. Der 360 Grad Blick war natürlich noch wichtiger als als Fußgänger, aber wenn man im Verkehr drin ist, dann ist es wie im Flow. Einfach mitschwimmen 😊 Wir wählten aber auch eine kurze Strecke aus und somit düsten wir „nur“ in Ubud hin und her. Unser Highlight war hier der Monkey Forest. Die Kinder fanden die Affen super. Und tatsächlich, für alle die schon hier waren und von diesen frechen Affen wissen… die Affen waren tiefenentspannt und kümmerten sich nur um sich, nicht wie bei uns damals um Sonnenbrillen, Handtaschen, Handys oder Essensreste diverser Touristen. 😊 Daher total easy.
An den anderen Tagen, an denen wir längere Ausflüge planten, nahmen wir uns unseren Fahrer Made. Bevor ich inhaltlich auf die Ausflugsziele rund um Ubud eingehe, bekommt ihr heute wieder einen kleinen Bildungsbeitrag. 😊
Die Namensfolge der Babys die in einer balinesischen Familie zur Welt kommen, ist vorgegeben.
So heißen alle Erst-/ Zweit- / Drittgeborenen… immer gleich. Traditionell gesehen, heißen alle:
· Erstgeborenen: Wayan oder Putu
· Zweitgeborenen: Made oder Kadek
· Drittgeborenen: Nyoman oder Komang
· Viertgeborene: Ketut
Das weibliche Geschlecht hat immer den Zusatz NI also in dem Fall NI WAYAN oder NI KADEK. Die Männer haben den Zusatz I also I WAYAN oder I KADEK. Um sie dann doch irgendwie alle noch zu unterscheiden, haben dann alle noch einen Zweitnamen, welcher vor allem unter den jungen Balinesen genutzt wird.
Ebenso sagt der Name etwas über den Rang in der Gesellschaft aus. Wobei das heutzutage nicht mehr wirklich ins Gewicht fällt. So sind die oben genannten Namen eher die der „Normalos“. Die Mittelschicht hat den Zusatz AGUNG und diese haben dann einen anderen Vornamen, wie z. B unsere Vermieterin AGUNG OCTAVIANI DEWI. Die Royalen heißen dann alle COKORDA und irgendeinen Namen. Ganz spannend.
Bildungsbeitrag #1 beendet. Später kommt noch ein 2. 😊
Wir fuhren also mit unserem Fahrer I MADE, aber MADE war ausreichend durch die Gegend. Dort besuchten wir Wasserfälle, Reisterrassen, Kaffeeplantagen und Tempelanlagen. Unsere Highlights waren hier zum einen der Wassertempel in Bedugul und die Reisterrasse Tegallalang.