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  • dohrmanndaniela

#7 Kia Ora Aotearoa – Willkommen in Neuseeland

Willkommen in dem für mich schönsten Land der Welt. Ich liebe Neuseeland. Irgendwie war die Ankunft auch ein Stück wie „nach Hause“ kommen (keine Sorge liebe Eltern, wir kommen schon wieder 😊).

Ist es die Abgeschiedenheit oder die Vielfalt, die einem mit voller Wucht an Naturwundern an jeder Ecke um die Ohren weht? Ich weiß es nicht. Es fühlt sich einfach gut an. Ruhig. Entschleunigt. Vielleicht auch, weil wir nur 90 km/h schnell fahren dürfen, das aber fast nie schaffen 😊


Wir haben ja soooo lange mit uns gehadert, was wir machen. Unsere Bedenken sind euch ja aus dem letzten Beitrag bekannt. Und nichts, wirklich gar nichts hat sich bewahrheitet. Wir sind so froh, mutig gebucht und geflogen zu sein. Seit Beginn an begleitet uns die Sonne mit herbstlichen 17-24 Grad tagsüber. Tatsächlich hatten wir zwei Tage, an denen die Wettervorhersage schlecht war, aber es nur ein wenig geregnet hat. Glücklicherweise waren die beiden Tage genau die, an denen es wunderbar zu unserem „Plan“ gepasst hat. Aber dazu später mehr.



Aber nun von vorne: nach 3 h Flugzeit kamen wir in Auckland an. Wahnsinn.. normalerweise fliegt man ja 30h+ von Deutschland nach Neuseeland.. daher war das echt ein Luxusgefühl. Ach ja, als Begrüßungsgeschenk am Flughafen bekam jeder von uns einen Plastiksack mit jeweils 3 Coronatests, welche wir in den Folgetagen machen mussten. Aber wir alle waren immer negativ 😊 Weil wir öfter gefragt werden, ob es irgendwie schwierig ist in Coronazeiten (ein) zu reisen… bislang ging alles recht easy. Vermutlich auch, da global eine Entspannung oder Routine bzgl. dessen einkehrt ist.



Ganz easy bekamen wir unseren neuen Camper. Ganz angespannt, wie dieser wohl sein wird, besichtigten wir ihn und was soll ich sagen: Super cool. Er ist knapp 1m länger, d.h. wir ziehen gute 8m hinter uns her, was aber richtig gut ist und eine entspannte Aufteilung im Camper ermöglicht. Was noch wichtiger ist, wir haben eine Standheizung *yay* Die brauchen wir auch, denn nachts wird es ziemlich kalt. Wir fühlten uns von Beginn an sau wohl und durch den Zugewinn an Platz, müssen wir auch nicht mehr zwischen Bett und Tisch umbauen. Unterm Strich: Viel weniger Stress…. und das Bett ist intakt 😊 Ebenso ist es nun möglich, so zu reisen, wie wir es auch in Australien hätten machen wollen. Wir können nun überall „free camping“ betreiben und irgendwo stehen bleiben, wo es uns gefällt und wo es erlaubt ist. Aber es sind wirklich schöne Plätzchen. Die Entspannung macht sich auch bei den Kindern breit. Grundsätzlich lieben sie das Campen. Aber klar, wenn wir entspannter sind, sind es die Kinder auch. Sie spielen nun noch mehr einfach draußen alleine und wir merken, wie sie immer selbstständiger werden. Das mit dem alleine Spielen war bei unseren Kindern schon immer ein Thema, daher verbuchen wir es als absoluten Zugewinn, dass sie es nun einfach machen.



Gleich nach dem Einkaufen für den neuen Camper fuhren wir nördlich von Auckland.



The Northland. Dort erwarteten uns schöne Buchten und kilometerlange Strände. Total schön. Den Muttertag verbrachten wir daher an einem traumhaften breiten Strand mit schwarzem Sand – schee wars.



Der nächste Tag sollte uns auch in Erinnerung bleiben, denn wir begaben uns auf die Suche nach Glühwürmchen in eine Höhle. Von unserem letzten Aufenthalt in Neuseeland kannten wir bereits solche Höhlen. Was aber an dieser anders war, war dass wir sie auf eigene Faust erkundeten. Das war wirklich Abenteuer pur… nicht nur für die Kids 😉



Zwei weitere Tage verbrachten wir noch in The Northlands und fuhren dann in einem Rutsch südöstlich von Auckland. Nach Coromandel Peninsula. Die Kinder fanden die lange Fahrt zwar weniger cool, da wir in Auckland auch noch in der Rushhour standen, aber mit allen möglichen Tricks und Ablenkungen schafften wir es dann doch. Als ich dann irgendwann bei Weihnachtsliedern angekommen war, dachte ich mir…


“ok, jetzt müssen wir wirklich bald ankommen.“

Besonders schön zeigte sich Coromandel Town im herbstlichen Licht. Nette Bekanntschaften im Café oder auf dem Spielplatz rundeten das Bild ab. Tatsächlich leben sehr viele Deutsche in Neuseeland – und speziell in und rund um Coromandel Town. So lernten wir auch Kathi, Jeff und Tochter Mayla kennen. Kathi kommt aus dem Schwarzwald, Jeff aus den Niederlanden und gemeinsam wanderten sie vor drei Jahren nach Neuseeland aus. Spannend, welche Lebensgeschichten dahinter stecken... wir verbrachten einigen Zeit zusammen, bis wir uns dann langsam Richtung Landesmitte aufmachten.

Da low tide war, fuhren wir noch zur Cathedral Cove, denn diese kann man nur bei Ebbe besichtigen.. aber seht selbst. 😊



Außerdem machten wir noch einen Halt am Hot Water Beach. Manche ahnen möglicherweise schon was es ist.. Direkt am Meer gelegen, gibt es einen Bereich am Strand, an dem eine unterirdische heiße Quelle verläuft. So kommen Menschen wie wir, buddeln ein Loch am Strand und genießen ein warmes bzw. heißes Bad. Je nach dem wie und wo gebuddelt wird. Wir fanden es alle großartig. Vor allem geht dieses Naturspektakel nur in der Zeit wenn Ebbe ist. Langsam kam dann aber doch die Flut und ab und zu floss ein kühler Schwung Wasser aus dem Meer in unser Loch.. wirklich toll.



Danach ging es nach Hobbingen, dort wo die Hobbits wohnen 😊 Tatsächlich hatten wir beim Hot Water Beach etwas getrödelt, sodass wir ganz schön Gas geben mussten, um pünktlich bei unserem Tourtermin in Hobbingen zu sein. Aber wir schafften es. Hobbingen ist eine Filmkulisse des Films Herr der Ringe, aber ich vermute, das wisst ihr alle. Wir kannten die Tour schon vom unserem letzten Neuseelandbesuch, aber dieses Mal mit Kindern wars besonders schön. Vor allem weil die Häuser gerade für Ida die perfekte Größe hatten.



Aufgrund der Zeitverschiebung (+ 10h) zu Deutschland war es gar nicht so easy, herauszufinden, wann tatsächlich eine gute Zeit zum Telefonieren nach Hause ist. Denn bei einem wars irgendwie immer ungut. Ganz witzig war, dass ich einen Fortbildungsauftrag hatte. Deutsche Zeit von 9 - 16 Uhr. Das hieß für mich hier: 19 - 2 Uhr morgens. Als ich das realisierte, dachte ich mir erstmal

„heilige Scheiße.. wie mach ich das denn?"

Zum Glück habe ich den Auftraggeber schon lange, sodass dieser mit sich reden ließ und kurzerhand die Fortbildung um einen Monat verschob. Welch Glück 😊


Weiter ging unsere Reise nach Rotorua. Rotorua besticht durch seinen traumhaften Wald und die Thermalbecken, welche der ganzen Stadt einen verfaulten Eiergeruch verpasst. Traumhaft. Ida meinte nach der Nacht nur:


„Mama, mir ist schlecht.“

Und ich konnte es ihr gar nicht verdenken… die ganze Stadt riecht extrem… Dennoch ein Besuch wert. Besonders der Baumpfad war total cool tagsüber. Aber nachts war der Wahnsinn!



Unser 1. Regentag kam und wir kamen an in einem Ort, der eigentlich ein ganzer Campingplatz mit Thermalbädern ist. So verbachten wir den Tag in einem natürlichen Wellnessgebiet. Das warme Thermalwasser war wirklich so schön. Und da wir vor Ort gewohnt hatten, durften die Campingplatzbewohner am nächsten Tag schon vor der offiziellen Öffnungszeit rein. Wenns von unten warm ist, ist auch der Regen sekundär. Wir hatten an diesem Campingplatz einen so schlechten Platz zum Stehen, sodass wir im Camper ein riesiges Gefälle hatten. Jedes Mal wenn jemand von A nach B gehen wollte, glich es einer Bergbesteigung.



Nach 1,5 Tagen Entspannung fuhren wir nach Wellington. Von dort aus sollte unsere Fähre zur Südinsel fahren. Ich machte mir schon Tage zuvor 1000 Gedanken, wie das wohl klappen würde. Denn damals bei der Überfahrt hatte - ungelogen - gefühlt das ganze Schiff gekotzt – inkl. uns. Denn die Strömungen sind in der Cookstraße so massiv, dass einem so unglaublich übel werden kann. Diese Erfahrung mit 3 Kindern zu machen… nein bitte nicht. Aber es kam anders als gedacht.

Tatsächlich fing das große Kotzen nicht auf der Fähre, sondern bei Levi einen Tag zuvor an. Wir kamen gerade in Wellington an, als der kleine Spatz sich zum 1. Mal in seinem Leben übergab. Nicht nur er war kurzzeitig überfordert 😉 Während Benni mit den Mädels ins Museum Te Papa ging, blieb ich mit Levi im Camper und kümmerte mich um ihn. Te Papa ist ein unglaublich cooles, interaktives Museum, in dem die Kinder viel aktiv erleben können. Z. B. wie sich ein Erdbeben anfühlt und wie man sich zu verhalten hat. Gerade Matilda kam schwer beeindruckt zurück.



Während sich die anderen drei einen schönen Nachmittag machten, machte ich mir immer mehr Sorgen um Levi, da er überhaupt nichts bei sich behalten wollte. Zum Glück haben wir unsere Gabi (Danke dir 😊), die wir immer kontaktieren konnten. Sie begleitete uns über die Nacht mit dem Knowhow einer Homöopathin und einer Kinderkrankenschwester. Da machte sich die Zeitverschiebung bezahlt 😊Leider verlief die Nacht ähnlich schlecht wie tagsüber, sodass wir die Fähre am nächsten Tag in der Früh cancelten. Denn so ging es einfach nicht. In der Früh stabilisierte sich sein Zustand und er behielt ein bisschen Flüssigkeit in sich.

Da es der einzige schöne Tag der Woche war, an dem die See ruhig und entspannt angepriesen wurde, ärgerte es uns sehr, dass grad jetzt ein Kind krank werden musste. Aber mei, dann mussten wir halt doch einen wilden Seegang und Seekrankheit in Kauf nehmen – dachten wir.

Ich malte mir schon worstcase-Szenarien aus.. wie machen wir das, wenn wir beide kotzen und eins der Kinder oder möglicherweise alle sich übergeben müssen oder es ihnen schlecht geht? Können wir dann andere Passagiere ansprechen? Was ist, wenn es allen anderen Passagieren so schlecht geht wie bei der letzten Überfahrt?... Benni checkte nochmal die Abfahrtzeit der Fähre und stellte fest, dass unsere besagte Fähre Verspätung hatte und wir noch weitere 3h Zeit hätten, um einzuchecken. Wir warteten daher noch 2h und beobachteten Levi und riefen dann nochmal bei der Fährgesellschaft an. Unsere Plätze waren noch da und wir trauten uns, doch überzusetzen.

Nur fürs Verständnis: Die Wellen waren an unserem Tag ca. 1m hoch mit dem Kommentar: monderate. An den folgenden Tagen war die Vorschau Richtung 3-5m hohe Wellen, rough sea and hard level… daher trauten wir uns und siehe da, es war die entspannteste Überfahrt und wir fuhren mit Sonnenschein in den Malbourough Sound der Südinsel ein. Levi schlief die meiste Zeit, denn die Nacht war sehr anstrengend für ihn. Auch hier zeigte sich wieder, dass wir Vertrauen können, dass immer das Richtige kommt. Mutig einen Schritt vor den anderen setzen.



Und es stellte sich als absolut goldrichtig raus. Ich greife kurz vor, denn dann kann ich das Kotzthema hoffentlich abschließen.. Am Abend nach der Überfahrt klagte Matilda über Bauchschmerzen und erbrach am Abend dann souverän aus dem Camperfenster. So hatten wir erneut eine Nacht mit krankem Kind, denn Levi war auch noch nicht ganz fit. Ida meinte noch, wohlgemerkt als Matilda erneut aus dem Fenster hing:

„Gemein, ich will auch mal spucken. So wie Levi und Matilda.“

Sie hatte bislang noch keine Erfahrungen damit gemacht. Dies sollte sich in der gleichen Nacht ganz schnell ändern. Plötzlich wurde ich von komischen Geräuschen geweckt, welche ich nicht zuordnen konnte. Auch Benni dachte, jemand würde draußen etwas wegräumen.. aber tatsächlich übergab sich Ida vollkommen in den Alkoven. Während die Mädels also abwechselnd in unseren großen Topf spuckten – wir hatten keinen Eimer und draußen tobte ein wilder Sturm und es folgte der 2. Regentag - riss Benni einen Stimmungsaufheller nach dem anderen 😊 ( Alex, du kannst es dir sicher vorstellen 😉). Tatsächlich verfielen wir bei zwei spuckenden Mädels, einem kranken Levi und dem massiven Schlafmangel langsam dem Wahnsinn. Wir hätten heulen können, aber wir entschieden uns fürs Lachen.. denn es war zu absurd. Die Gedanken golten hin und wieder der Campervermietung: von innen und außen verkotzt… So fuhren wir am nächsten Tag zum 2. Mal in kurzer Zeit zur Laundry um die Wäsche zu waschen. Benni und ich wurden zum Glück verschont. Ein flauer Magen und gut wars. Aber eine Erfahrung, die wir im Camper gemacht haben, welche es verdient hat, niedergeschrieben zu werden. 😊


So, nun noch was Schönes.. Matilda wird nun einfach ein Schulkind. So fordert sie für sich aktuell zwei Dinge ein: Vegetarisch essen und Lesen lernen. Eines Tages meinte sie, dass sie keine Tiere mehr essen möchte und seither probiere ich mit ihr vegetarisch zu essen. Klappt ganz gut. Zum Glück hab ich ja, dank meiner Freundin Janina 😊, schon eine Idee, auf was ich bei vegetarischen Kindern achten muss. Ebenso übt sie regelmäßig mit Benni Lesen. Mittlerweile macht sie es ganz gut. 😊


Nun sind wir auf der wunderschönen wilden Südinsel angekommen. Die Temperaturen werden kühler, dennoch haben wir viel Sonne. Ich bin immer wieder überrascht, wenn ich höre, dass dieses zauberhafte Land einfach auf vielen Landkarten vergessen wird. So startete Neuseeland z. B. 2018 eine Kampagne #getNZonthemap, eine Initiative, dass Neuseeland auf den Weltkarten nicht vergessen wird. Anders wie in Australien spielen hier die Ureinwohner, die Maoris, noch eine große Rolle. Gegensätzlich zu den Aborigines in Australien, welche oft besoffen oder verpönt betrachtet werden, werden die Maoris hier als 1. Einwanderungsgruppe vor den Engländern genannt. Auf allen Straßenschildern steht der Name in maorischer Sprache oder auch viele Orte haben noch Maori-Namen. Diese Wertschätzung gefällt mir besonders.


Nun haben wir noch 2,5 Wochen hier und dann geht’s Anfang Juni nach Bali. Aber bis dahin gibt es noch viel zu sehen 😊



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